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Nachruf

Professor Dr. Hans Dieter Junker
1936 — 2020

Hans-Dieter-Junker, Selbstportrait mit Interieur, Jahr unbekannt

Der BDK Rheinland-Pfalz trauert um Professor Dr. Hans Dieter Junker; er verstarb am 30. Dezember 2020 im Alter von 84 Jahren.

Er war für unseren Landesverband ein Impulsgeber und Initiator über mehr als fünfzig Jahre. 1968 an die Abteilung Worms der damaligen Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland-Pfalz auf den Lehrstuhl für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst berufen, war er bis zu seiner Emeritierung an der Abteilung Koblenz der späteren Universität Koblenz/Landau prägend für die Ausbildung von Kunsterzieherinnen und Kunsterziehern im Land. Fachpolitisch engagierte er sich über viele Jahre in unserem Landesverband, so als Mitinitiator bei dessen Neuorganisation am Ende der siebziger Jahre und als Mitbegründer des nun seit 40 Jahren stattfindenden Ingelheim-Seminars zu Kunst, Politik und Gesellschaft. War er hier am Anfang noch selbst als Referent beteiligt, so später kontinuierlich bis zur letzten Veranstaltung im Jahr 2019 als diskussionsfreudiger Zuhörer.

Mit seinen bissig-witzigen Cartoons lieferte er über viele Jahre im BDK-Brief unseres Landesverbandes, in den BDK-Mitteilungen und in der Zeitschrift "Kunst + Unterricht" einen visuellen Beitrag zum Zustand und zur Position der Kunstpädagogik. Dazu hatte seine Stimme aber vor allem Gewicht durch seine zahlreichen Veröffentlichungen. In einer Zeit, in der die Frage der politischen und gesellschaftlichen Relevanz und Funktion von Kunst und Kunstpädagogik kontroverse Debatten auslöste, gab er dazu, insbesondere zur Theorie des Realismus, wichtige Impulse für die Diskussion um die Visuelle Kommunikation und ihre Praxis. Hier vertrat er kontroversfreudig insofern eine besondere Position, als er stets die künstlerische Gestaltung, die Form, als unverzichtbaren Aspekt politisch-gesellschaftlicher Kunstpraxis betonte. Zugleich aber war er mit zahlreichen Publikationen Anreger für die künstlerische Praxis in der Schule und darüber hinaus.
Sie waren fundiert durch seine eigene umfangreiche künstlerische Tätigkeit, die zunächst einen Schwerpunkt in Plastik und Skulptur hatte und später dann bis zum Ende aufs Zeichnen konzentriert war. Mit seinen Zeichnungen hinterlässt er ein enorm umfangreiches, komplexes Werk. Es ist ein Vermächtnis und steht anschaulich für das, was ihn künstlerisch und wissenschaftlich kennzeichnete: auf genauer Beobachtung, Analyse und Wissen grundgelegter künstlerischer und sprachlicher Darstellung bzw. Darlegung einer Sache oder eines Themas zugleich eine erkennbar gestaltete Form zu geben – und dass dabei im Detail einer grafischen oder skulpturalen Darstellung oder durch eine spezifische Wortfindung im wissenschaftlichen Text Witz aufblitzt, das kennzeichnet ihn auch.

Der BDK-Rheinland-Pfalz erinnert sich dankbar an den wegweisenden Hochschullehrer und den engagierten Mitstreiter für die Kunstpädagogik.
Seine Anteilnahme gilt seiner Ehefrau und der Familie.