Bericht von der 5. Kreativ-Werkstatt 2015 in Hennweiler
Wer das Landhaus kennt, weiß, dass er sich auf einen Ort der Ruhe und Sammlung freuen kann. Beim Spaziergang über das Gelände rund um das ursprüngliche Jagdhaus gab es neu Gebautes und Imbaubefindliches zu sehen, und auch das gehört zum Geist von Hennweiler: Die stetige Veränderung, ausgerichtet an den Bedürfnissen der Besucher. Ob W-Lan oder Wärmepumpe, Hennweiler ist zwar abgelegen, aber nicht aus der Welt.
Das könnte auch das Motto der Kreativwerkstatt sein: Sich zurückziehen, aber die Augen offen halten. Zeichnen, wie man es evtl. schon Jahre nicht mehr getan hat, zu sich finden, aber auch zu den anderen, den Blick wieder schärfen für das, was man im Arbeitsalltag schon mal übersieht. Dabei war die Gruppe mit Kunsterzieherinnen, einer Sportfachfrau, einer pädagogischen Fachkraft und einer Museumspädagogin bunt gemischt und aufgeschlossen. Immer wieder entspannen sich Diskussionen um Kunst, Künstler und Unterricht, getragen von Neugier, Wertschätzung und Humor.
Die Arbeit begann am Donnerstag mit Strukturübungen, Kritzeleien, dem Aufwecken der Hand. Harry Seifert, Diplom-Designer aus Wiesbaden und Eberhard Grillparzer sind ein eingespieltes Team, das bei diesem Seminar durch Prof. Diethard Herles aus Landau verstärkt wurde. Herles befasste sich vor allem mit der Konstruktion der Fluchtpunkt-Perspektive und erläuterte, wie man Körper im Raum konstruiert und anschneidet.
Eberhard Grillparzer stellte Spielarten der street art vor und leitete die Herstellung von stencils an. Daran schloss sich Harry Seiferts Darstellung der Möglichkeiten des Comics durch Perspektivwechsel und Detailgenauigkeit an. Einen eigenen kurzen Comic zu entwerfen, in dem die Handlung durch die Wahl Bildausschnitte und Standpunkte verdeutlicht wird, beschäftigte die Teilnehmer eine ganze Weile. Strukturen, Kontraste und Ausrufe geben den einzelnen Panels die Würze unabhängig vom persönlichen Zeichenstil.
Ein Zeichentablett und Harry Seiferts fachkundige Anleitung standen zur Verfügung, um das Bearbeiten von Fotos und das Kolorieren von Zeichnungen auszuprobieren. Was man hier erfuhr, kann man im Unterricht einsetzen, auch darüber wurde gesprochen, von Lockerungsübungen über Bildaufteilung. Vor allem aber wurde der Weg zur eigenen Tätigkeit wieder einmal gebahnt und begangen und damit der Spaß am Anleiten erneuert. Und so kehrten am Sonntagnachmittag hoch motivierte Unterrichtende von Hennweiler zurück in die Welt. (ellen)
Zitate aus Rückmeldungen von Teilnehmenden der Kreativwerkstatt im Herbst 2015
Danke noch einmal an Euch alle für die tollen Kreativtage - es hat sehr viel Freude gemacht und ich hoffe, Euch geht es da wie mir :)
Mir haben die Tage viel Spaß gemacht; die vielen guten Tipps zum Thema Comic als auch zum Thema Street-Art konnte ich schon prima im Unterricht verwerten! Vor dem Computer bin ich allerdings schon mehrfach wieder am Photoshop verzweifelt – die Ebenen!!! Aber ich bleibe tapfer dran …
Meine künstlerische Atempause, befreit von engen Rollenmustern und ohne Angst vorm Experimentieren. Einfach ausprobieren und wissen, dass in der Kunst ein Scheitern meist der Beginn eines neuen Weges sein kann.
Das Zuhause und der Alltag, die unkorrigierte Kursarbeit und die Familie dringen nicht mehr durch; denn hier geschieht Wichtiges für mich.
Das war mein erster Comic und es hat Spaß gemacht.
Ein paar Tage im Hunsrück in der phantastischen Unterkunft in Hennweiler sind immer unwiderstehlich. Dazu noch die Gesellschaft netter Leute und künstlerisches Arbeiten.
Das gönne ich mir jetzt mindestens einmal pro Jahr.
Wir freuen uns schon auf die
7. Kreativwerkstatt Zeichnen und mehr, Herbst 2017,
für Kunstlehrerinnen und Kunstlehrer, Künstler/innen und interessierte Freunde,
in anspruchsvollem Ambiente im Hunsrücker Landhaus
vom 5. - 8. Oktober 2017 (4 Tage in den Ferien)
Formlose Anmeldung an Eberhard Grillparzer senden.