Kunstpädagogischer Tag des BDK 2008
Museumspädagogik im »neuen« Wilhelm-Hack-Museum
Lehrerfortbildung mit Informationen, Diskussion und künstlerisch-praktischem Gestalten im Museumsatelier
Fortbildungsveranstaltung für Kunstlehrerinnen und Kunstlehrer aller Klassenstufen plus je einem Nicht-BK-Kollegen / einer -Kollegin.
Ein Bericht von Theresia Kiefer, M.A.
Museumspädagogische Arbeit im Wilhelm-Hack-Museum
Lehrerfortbildung am 17.11.2008
Nach einem Jahr Schließungszeit befindet sich das Wilhelm-Hack-Museum (WHM) in der Endphase seiner Sanierung, die unter aufwendigen energieeffizienten Aspekten durchgeführt wird. Noch ist die eigene Kunstsammlung ausgelagert, die Wiedereröffnung für Anfang März 2009 geplant. Für den Direktor Dr. Reinhard Spieler und das Team der Kunstvermittlung war es von großer Wichtigkeit, die Lehrer, die wir als Multiplikatoren unserer Arbeit betrachten, frühzeitig über die Neukonzeption und die bevorstehenden großen Wechselausstellungen des Museums zu informieren. Seit Gründung des WHM - nächstes Jahr feiert das Haus seinen 30jährigen Geburtstag - ist die museumspädagogische Arbeit ein wichtiger Bestandteil des Museumsleitbildes. Sie wurde explizit von Wilhelm Hack im Stiftungsvertrag festgelegt. Bisher wurde der Kontakt vor allem zu den Ludwigshafener Schulen durch regelmäßige Führungs-Angebote, die auf Wunsch auch einen praktischen Teil im Museumsatelier beinhalten, gepflegt. Mit dem Carl-Bosch-Gymnasium besteht seit zwei Jahren eine regelmäßige und enge Zusammenarbeit im Bereich der Ganztagsschulbetreuung.
Am 17. November stand die vom ifb-Seyer genehmigte, ganztägige Fortbildung unter dem Motto »Museumspädagogik im "neuen" Wilhelm-Hack-Museum«. Sie wurde zusammen mit Eberhard Grillparzer, dem 1.Vorsitzenden des BDK Fachverband für Kunstpädagogik Rheinland-Pfalz, konzipiert und durchgeführt. 40 Lehrer, zu unserer Überraschung aus dem gesamten Gebiet von Rheinland-Pfalz, sind der Einladung ins WHM gefolgt. Ausdrücklich erwünscht war eine fächerübergreifende Teilnahme und so brachten mehrere Kunsterzieher ihre Kollegen aus den Fachbereichen Deutsch, Musik und Mathematik zur Fortbildung mit.
WHM Neukonzeption und Ausstellungsprogramm 2009
Zu Beginn der Fortbildung gab Dr. Reinhard Spieler einen intensiven Einblick in die Neukonzeption der Sammlung und das Ausstellungsprogramm 2009. Großes Interesse weckte hierbei die Wiedereröffnung mit der Ausstellung „alles“, die den gesamten Kunstbestand des Museums in „Petersburger Hängung“ über alle Ausstellungsebenen ohne dezidierte Ordnung präsentieren wird. In dieser kompromisslosen Radikalität wohl erstmals in der jüngeren Museumsgeschichte, soll dem Besucher sowohl der Umfang und die Vielfalt der Sammlung (ca. 7000 Werke), als auch die Arbeitsweise eines Museums transparent gemacht werden. Erstmals erhalten die Besucher die Gelegenheit, die spätere Auswahl bei der Sammlungspräsentation selbst zu beurteilen. Aus welchem Werkpool kann gewählt werden, welche Zusammenstellungen und Themenkomplexe werden dabei getroffen?
Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Vorstellung der Wechselausstellungen zu Positionen zeitgenössischer Kunst: so die monografische Ausstellung mit Werken von Anton Henning (WHM) oder Markus Vater (Rudolf-Scharpf-Galerie, Projektgalerie des WHM) als auch die im neu eingerichteten dis>play gezeigten Arbeiten aus dem Bereich der Neuen Medien/Videokunst. Die zeitgenössische Fotografie wird mit dem Fotofestival Ma_HD_LU unter dem Thema „Images Recalled“ ebenso präsent sein.
Eine besondere Hervorhebung fand die ab Mitte November 2009 geplante Ausstellung „Gegen jede Vernunft. Surrealismus Paris-Prag“, die neben der Kunstmetropole Paris in besonderer Weise die noch wenig bekannte Prager Surrealismusszene in ihren Fokus nimmt.
Arbeitsgruppen „Konzepte-Rezepte“
Ausgehend von den vorgestellten Ausstellungsthemen (1. Wiedereröffnung – Ausstellung „alles“; 2. Zeitgenössische Kunst / Fotografie; 3. Gegen jede Vernunft. Surrealismus – Prag) wurden in Arbeitsgruppen Fragen, Vorschläge und Wünsche für die eigene Unterrichtsarbeit zusammengetragen und diskutiert.
Zusammenfassend können auf die Frage: „Was würden Sie idealer Weise von einem Museum erwarten“ folgende Anregungen/ Wünsche genannt werden:
Künstlerisch-praktisches Arbeiten
Die praktischen Workshops am Nachmittag bezogen sich auf Werke unserer ständigen Sammlung: Workshop1 „Gipsskulpturen in Anlehnung an Max Ernst Habakuk“; Workshop 2 „Formen eines Kandinsky-Gemäldes zu Musik mit Schwarzlichttheater“ sowie Workshop 3: „Vergolden wie im Mittelalter“. Dieser praktische Teil der Fortbildung war für die Lehrer ein idealer Rahmen, neue Techniken auszuprobieren und bot Gelegenheit zum lockeren Informationsaustausch mit den Kollegen aus anderen Schulen.
Nachhaltige Kooperationen zwischen Schule und Museum
Spontan entschieden sich am Ende der Fortbildung die Kunsterzieherinnen Petra Peter des Gymnasium Weierhof am Donnersberg und Sabine Geeck vom ISG Ludwigshafen Gartenstadt für längerfristig angelegte Projekte, die sich mit der Konzeption und den Sammlungskomplexen der Ausstellung „alles“ auseinandersetzen werden. Geplant ist die Erstellung eines Museumsführers in Form einer kleinen Publikation von Schülern für Kinder / Jugendliche. Es wurde bereits als Wettbewerbsbeitrag bei „Kinder des Olymp“ angemeldet. Das zweite Kooperationsprojekt „…Kunst oder was?“ ist für die Jahrgangsstufe 7 geplant. Es bietet Jugendlichen die Möglichkeit, einen eigenen Zugang zu den Exponaten des Museums zu finden und ihre Ideen in Form einer individuellen „Kunstführung“ (z.B. Sprechgesang, Sketch, Streitgespräch) Ausdruck zu verleihen. Ziel ist es eine Brücke zwischen der Lebenswirklichkeit und den Kunstwerken zu bauen, Barrieren und Vorurteile abzubauen und Jugendlichen über den kreativen Umgang mit Kunstwerken Basiskompetenzen zu vermitteln.
Neue Fortbildungstermine:
Aufgrund der positiven Resonanz haben wir für das Jahr 2009 zu folgenden Ausstellungen Lehrerfortbildungen geplant:
Montag, 27.04.2009, 9-16 Uhr : Zeitgenossische Kunst am Beispiel der Ausstellung: Anton Hennig. Antonym. Malerei, Zeichnung und Skulptur 1990 – 2008 (16.05.09 – 16.08.2009)
Montag, 14.09.2009, 9-16 Uhr: Gegen jede Vernunft. Surrealismus Paris – Prag
(14.11.09 - 14.02.2010)
Mittwoch, 07.10., 14-19 Uhr: Gegen jede Vernunft. Surrealismus Paris – Prag
(14.11.09 - 14.02.2010)
Anmeldung unter: theresia.kiefer@ludwigshafen.de