Kunstförderseminar Berlin 2008

Erlebnisbericht vom Förderseminar in Berlin 2008

 

Angekommen in Berlin wurden wir auch sogleich von einem Mitarbeiter des Atriums herzlich empfangen. Etwas mulmig war es uns wohl allen, aber dies legte sich schnell.

Unser erster Programmpunkt war eine Ausstellung von Avidon, danach ging es ins Atrium um den Plan für das Wochenende zu erfahren und um die Leiter kennen zu lernen.

Übernachtet haben wir im so genannten „Fuchsbau“, einem großen alten Gebäudekomplex, der zwar sehr rustikal wirkte aber sehr gemütlich war.

Am nächsten Tag wurden wir in Seminar Gruppen eingeteilt, es gab die Digitalgruppe, die Analog Gruppe, die Aktzeichner, die Videodreher und die Zeichner bzw. Maler. Alle Gruppen, bis auf die Aktzeichner, die das gesamte Wochenende im Atrium erbrachten, waren in Berlin unterwegs um gute Motive für die Atelierarbeit am nächsten Tag zu bekommen. Ich selbst war in der Mal- und Zeichengruppe. Das Thema des Förderseminars war "Durchreise, Touristen und Touristisches" und die Aufgabe meiner Gruppe war eine Postkarte zu erstellen und darin möglichst ein bekanntes Wahrzeichen der Stadt zu verfremden.

Für die meisten, wie auch für mich, war es ein großartiges Erlebnis in einer solch großen Stadt zu sein und so liefen wir mit den jeweiligen Leitern den ganzen Tag durch Berlin. Wir waren an allen bekannten Orten, die zu Fuß erreichbar waren, so das Brandenburger Tor, der Fernsehturm, der Reichstag und so weiter. An interessanten Stellen machten wir Pausen und fertigten Skizzen von dem Objekt an.

Völlig durchgefroren ging es noch in eine Jeff Koons-Ausstellung, in der viele seiner berühmten großen Plastiken ausgestellt waren. Danach besuchten wir eine politische Kabarett Vorstellung in Kreuzberg.

Am nächsten Tag arbeiteten wir im Atrium an unseren Werken, das Haus bot uns alle Möglichkeiten die wir brauchten, helle Räume mit großen Fenstern, Schränke mit Pinseln und Farben und Staffeleien. Der Leiter meiner Gruppe war ein Freischaffender Künstler, er half uns bei einigen Dingen und gab uns gute Ratschläge und Tipps. So zum Beispiel entstand das Brandenburgertor, umfunktioniert zu einem Käfig mit wilden Tieren darin, oder die vielen Kräne der Großbaustelle Berlin erschienen als Kraniche über den Dächern.

 

Die Videogruppe schnitt während dessen ein Video über die Schnelllebigkeit Berlins, in Bezug auf die Einwohner und Touristen. Das Thema der Digital Fotogruppe war, die verschiedenen Kulturen der Stadt zu einzufangen, daher gingen sie zum Beispiel auf einen Türkischen Basar um die farbenprächtige Ware einzufangen. Diese Gruppe arbeitete an diesem Tag auch im Atrium, sie hatten die Möglichkeit in gut ausgestatteten Computerräumen einen Einblick in Bildbearbeitungsprogramme wie „Photoshop“ zu bekommen.

Die Analoge Fotografie Gruppe war vor allem auf den vielen Bahnhöfen unterwegs, fotografierten zum Beispiel die Menschen auf den Rolltreppen oder wie sie gerade in die Bahnen einstiegen. Sie durften an diesem Samstag in das Fotolabor des Atriums und lernten dort eigene Fotos zu entwickeln.

Die Aktzeichner waren auch an diesem Tag damit beschäftigt die zwei Aktmodelle zu zeichnen. Um auch an das Thema des Workshops anzuknüpfen, benutzten die Akte Accessoires wie Koffer oder Reisetaschen.

 

Nach acht Stunden Atelierarbeit, die uns allen viel zu kurz vor kam, präsentierten wir unsere Ergebnisse einander und erhielten auch die Zertifikate für die Teilnahme am Förderseminar.

Es war äußerst interessant zu sehen, wie die anderen Teilnehmer mit diesem Thema umgegangen waren und wie viele unterschiedliche Ergebnisse dabei herauskamen.

Und das „Kreuzberger Nächte“ lang sind erlebten wir abends, als wir noch in ein Rock Konzert gingen.

 

Der letzte Programmpunkt war eine Stadtrundfahrt Sonntag morgens mit einem eigens bestelltem Reisebus. Dabei fuhren wir noch einmal an alles Sehenswürdigkeiten Berlins entlang und wurden von einem durch unserem Betreuer, einem Architekten, über die Baugeschichte informiert.

 

Das Förderseminar war ein sehr schönes Erlebnis für mich. Jeder aus der Gruppe hatte etwas zu erzählen, jeder war zwar auf eine andere Weise zu dem Seminar gekommen, aber dennoch gab es eine Verbindung zwischen uns. Es gab niemals eine Situation in der einer ausgeschlossen wurde. Bei jedem Essen saß man neben jemand anderem und es wurde nie langweilig. Bei dem Arbeiten im Atrium sahen wir die Arbeitsweisen der anderen und eine Flut von Inspiration überschüttete jeden. Die Jugendkunstschule bietet viele Möglichkeiten kreativ zu sein, leider konnten wir nicht alle nutzen.

Sehr schön war natürlich, dass das Seminar in Berlin stattfindet. Ich denke, das ist der beste Ort um eine solche Zusammenkunft zu veranstalten.

Mir persönlich hat das Seminar sehr viel gebracht: zum Einem sah ich Berlin zum ersten Mal und durfte vor allen geschichtsträchtigen Orten stehen und zum anderen war der kulturelle Austausch zwischen allen Leuten sehr groß. Aber vor allem hat es mich künstlerisch weitergebracht, bisher zeichnete und malte ich in Vorbereitung auf meine Mappenabgabe im Frühjahr sehr realistische kleine Objekte. Doch hier lernte ich zum ersten mal kritische Bilder zu malen und nicht nur auf das pure Äußere zu achten, sondern auch einen tieferen Hintergrund dabei zu haben.

 

Abschließend möchte ich noch einmal sagen, dass das Seminar ein sehr schönes Erlebnis für mich war und mir auch noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

 

Yvonne Steinführer

 

   
Yvonne Steinführer nahm als Jugendkunstpreisträgerin 2008
des BDK Landesverbandes Rheinland-Pfalz am Förderseminar des BDK in Berlin teil.